Josy, die 12-jährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen spurlos. Es gibt keine Zeugen, eine Leiche wurde nie gefunden. Jahre später wird Viktor von einer Zeitschrift um ein Interview gebeten. Er zieht sich auf eine einsame Insel zurück, in der Hoffnung, dort endlich wieder zu sich finden und sich der Geschichte endgültig stellen zu können. Unerwartet bekommt er Besuch von der jungen Autorin Anna Spiegel, die unter Wahnvorstellungen leidet und ihn bittet, sie zu therapieren. Sie behauptet, Visionen von einem Mädchen zu haben, das spurlos verschwunden sei. In ihren Schilderungen gibt es deutliche Parallelen zu Josy. Haben ihre Halluzinationen etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun? Nach langem Zögern beginnt Viktor die Therapie mit Anna. Doch was er damit in Gang bringt, übertrifft seine schlimmsten Alpträume...
Aufführungsfotos
Grandiose Leistung bei recht schwerer Kost von Jennifer Katz
„pu:r vu“ feiert eine gelungene Premiere mit „Die Therapie“ – ein Stück, das viel Leistung abverlangt.
Dass sie auch nach einem Vierteljahrhundert noch jede Menge Spaß am Theater und Mut zur Auswahl nicht ganz leichter Stücke haben, beweisen die „pu:r vu“-Mitglieder mit ihrer neuesten Inszenierung. Mit dem Stück „Die Therapie“ nach Sebastian Fitzeks Roman hat Roman Weiß sein Regiedebüt gefeiert, und das mit großem Erfolg.
Bei der Premiere im Parktheater-Studio waren sich die Besucher bereits in der Pause einig, dass sich „pu:r vu“ nicht die leichteste Kost ausgesucht hatte. Viel Aufmerksamkeit war beim Publikum gefragt, die Geschichte um Psychiater Dr. Viktor Larenz, der um seine verschwundene Tochter trauert, wird im rasanten Tempo erzählt.
Wechselspiel der Emotionen
Doch auch den Schauspielern wird mit „Die Therapie“ einiges abverlangt, allen voran Bernd Nobst, der den Psychiater am Rande der Verzweiflung spielt. Neben einem ellenlangen Text, der einzustudieren war, muss er auch jede Menge Emotionen auf die Bühne bringen. Trauer, Wut, Hilflosigkeit – immer wieder im Wechsel. Katharina Büthe, die ebenfalls eine große Textmenge zu bewältigen hat, verkörpert die Schriftstellerin Anna Spiegel, die den Psychiater wegen ihrer Schizophrenie um Hilfe bittet. Auch sie wechselt zwischen der schnippischen, mysteriösen Fremden und der Wahnsinnigen, die mal schreit und mal in Tränen ausbricht. Die Rolle der um den Psychiater besorgten Bürgermeisterin der fiktiven Insel Parkum, auf die sich Larenz zurückgezogen hat, spielt Elli Trost. Weitere Personen werden als Telefon-Gesprächspartner des Arztes immer wieder eingespielt. Mit einer äußerst überraschenden Wendung, die an dieser Stelle nicht verraten wird, endet „Die Therapie“.
Damit bietet „pu:r vu“ auch noch in weiteren Aufführungen 100 Minuten Spannung pur. Das Premierenpublikum am Freitag verfolgte das Geschehen durchgängig so, als wäre es selbst Teil der Geschichte, litt mit dem Verzweifelten und empfand Unbehagen, wenn die mysteriöse Autorin es zu übel mit dem Protagonisten trieb.
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Bernd Nobst
als Dr. Viktor Larenz
Katharina Büthe
als Anna
Elli Trost
als Frau Halberstaedt
Roman Weiss
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Andreas Kurth
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Autor: Marc Gruppe nach einen Roman von Sebastian Fitzek
Markus Hudovernik
als die Stimme von Professor van Druisen
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